„100 Jahre Anime“ feiert das Babylon vom 22. Juni bis 2. Juli mit seinem zweiten Anime Berlin Festival und über 40 Filmen aus verschiedenen Jahrzehnten, davon sechs Deutschland- und zwei Berlin-Premieren sowie eine Preview. Regisseur Michael Arias („Animatrix“, „Tekkonkinkreet“) eröffnet das Festival mit der Deutschlandpremiere seines neuesten Films „Harmony“ (deutsche Fassung). Im Anschluss gibt es ein Q&A mit ihm und eine Signierstunde. Das Maid-Café „Sweet Heaven“ versorgt die Premierengäste mit japanischem Essen. Um 18 Uhr wird eine Ausstellung mit Zeichnungen der Mangaka Inga Steinmetz („Schneeballen – Verliebt in Japan“) und Werken junger Anime-Fans aus dem Zeichenwettbewerb von „Bunte Hunde“ eröffnet (samt Signierstunde mit Inga Steinmetz).
Auf den ersten Blick herrscht in Michael Arias‘ Science Fiction nur Harmonie, aber dieses Paradies ist eine Täuschung. Das in jedem Menschen implementierte Programm WatchMe mit seinen smarten Kontaktlinsen hat Gesundheit und Frieden für alle Menschen zum Ziel. Nicht allein diesem gesellschaftlichen Druck wollte die junge WHO-Inspektorin Tuan Kirie mit einem Einsatz in einem Kriegsgebiet entfliehen. Als sie wegen Fehlverhaltens nach Tokyo zurückbeordert wird, holt sie ihre Vergangenheit ein: Die gescheiterte Liebe zu ihrer Jugendfreundin Miach Mihie, die vor über einem Jahrzehnt mit einem gemeinsam geplanten Selbstmord gegen das System rebellieren wollte und als einzige von drei Freundinnen starb. Als tausende simultan begangene Selbstmorde die Gesellschaft erschüttern, vermutet Tuan eine Verbindung zu der Totgeglaubten. Die WHO-Admedistration schickt sie zunächst nach Bagdad, um dort die Ursache für die Systemstörung zu finden und diese zu stoppen. – Eine bildgewaltige Produktion des Studios 4°C („Ghost in the Shell: Arise“, „Mind Game“, „Tekkonkinkreet“).
Michael Arias ist Regisseur, Produzent und Visual-Effects-Künstler. Einige seiner Arbeiten sind auf der Anime Berlin zu sehen. So auch „Tekkonkinkreet“ von 2006. Als erster US-Amerikaner inszenierte er in Japan einen eigenen Anime-Spielfilm. Über das visionäre, mehrfach ausgezeichnete Werk, das nicht nur in technologischer Hinsicht innovativ war, wird Arias am Freitag, den 23. Juni im Babylon, sprechen.
Arias war mit seiner neu entwickelten Toon Shaders Software enger Mitarbeiter u.a. an Hayao Miyazakis Anime-Meilenstein „Chihiros Reise ins Zauberland“ (Oscar 2003, Goldener Bär 2002), ebenfalls Festivalfilm der Anime Berlin ebenso wie „The Animatrix“, das von ihm für die Wachowsky-Geschwister produzierte Anime-Spin-Off zu deren bahnbrechender Matrix-Trilogie.
„Harmony“ ist eine Adaption des früh verstorbenen Science Fiction Autors Project Itoh (1974-2009). Als Berlin-Premiere ist auf der Anime Berlin die komplette Project-Itoh-Trilogie dreier hochkarätiger Animationsstudios zu sehen: Neben „Harmony“ auch „The Empire of Corpses“ und „Genocidal Organ“.
Regisseur Makoto Shinkai (geb. 1973) hat mit seinem neuesten, in Deutschland bisher offiziell noch nicht lizenzierten Werk „Your name“ großes Aufsehen erregt und als erster Nicht-Hayao-Miyazaki-Anime deutlich die 100 Millionen US-Dollar-Marke im Box Office geknackt. Zu recht gilt Makoto Shinkai als einer der würdigen Nachfolger von Hayao Miyazaki. Die Festivalbesucher haben mit der Werkschau die Möglichkeit, vier seiner wichtigsten Filme zu sehen: „A Place Promised In Our Early Days“ (2004), „5cm Per Seconds“ (2007), „Children Who Chase Lost Voices“ (2011) und „Garden of Words“ (2013). Alex Karras, Bachelor-Absolvent der Regionalstudien Asien/Afrika an der HU Berlin wird in seinem Vortrag „(Un)überbrückbare Distanz – Animationsfilme des Regisseurs Shinkai Makoto“ auf den Stilwillen des Regisseurs und wiederkehrende Motive eingehen.
Das Kult-Anime „Ghost in the Shell“ (1995) von Mamoru Oshii (geb. 1951) ist aufgrund der Live-Action-Verfilmung mit Scarlett Johansson in aller Munde und gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter für den internationalen Durchbruch des Anime-Genres. Die Anime Berlin bietet am Samstag, den 24. Juni, ein „Ghost in the Shell“ Special auf der großen Leinwand an: Neben dem Kult-Anime von 1995 ist die ebenso geniale Fortführung „Ghost in the Shell 2: Innocence“ sowie die aktuelle Realverfilmung zu sehen. Zudem präsentiert der Ausstellungskurator Stefan Riekeles („Proto Anime Cut“, „Anime Architektur“) in seinem Vortrag „Die Architektur von Ghost in the Shell“ unveröffentlichtes Bildmaterial, Fotografien, erste Entwürfe und Layoutzeichnungen aus allen drei Filmen. Damit können die Fans voll in das GITS-Universum eintauchen, während im Babylon Foyer zudem die neue Vinyl-LP von „Innocence“ zu hören ist. Von Samstag, den 24. Juni auf Sonntag, den 25. Juni gibt es mit der Anime Night bis in die frühen Morgenstunden die Gelegenheit zum Binge Watching, u.a. mit FSK 18 Animes.
Auch den anderen wegbereitenden Anime-Klassiker „Akira“ von Katsuhiro Otomo (geb. 1954) können die Festivalbesucher auf der großen Leinwand (wieder) erleben. 1982, also vor 35 Jahren, begann Otomo seinen gleichnamigen Manga.
Als Deutschlandpremiere läuft der aufwendig restaurierte Propaganda Anime „Momotaro, Sacred Sailors“ Japans erster abendfüllender Animationsfilm, der 1945 noch während des Zweiten Weltkrieges entstand und zum Einsatz kam.
Als ein unabhängig produzierter, tabubrechender und deshalb auch zensierter Erotik-Horror-Anime ist „Midori“/ „Mr. Arashi’s Amazing Freak Show or The Camellia Girl“ (1992) von Hiroshi Harada zu sehen. Um zur Diskussion über das Verhältnis von Anime zu Live Action anzuregen, präsentiert das Babylon in einer Berlin-Premiere die nicht minder schockierende, aktuelle Live-Action-Verfilmung „Midori – The Camellia Girl“ (2016) von Regisseurin Torico mit Mode-Model Risa Nakamura in der Hauptrolle.
Weitere Programmpunkte:
- 06. Lange Anime Nacht – FSK 18 unzensiert
- Preview von „Boruto: Naruto – The Movie“;
- Early TV-Films wie „Heidi“, „Wicki“, „Biene Maja“ und „Kickers“;
- Animeprogramm für Schulen – mit dem Kinobus ins Babylon;
- Kurzfilmprogramm „Roots of Anime Film“
- Synchronworkshop mit Moira May
- 25 Jahre Sailor Moon: Fantreffen
Soweit möglich zeigt Anime Berlin die Festivalfilme sowohl in der deutschen als auch in der OmU- bzw. OmeU-Fassung.
Bis zum 11. Juni gelten Early-Bird-Angebote.
Bild & Pressemitteilung: BABYLON
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